Schlagwörter: Arbeit, Post-Fordismus, Sekundäranalyse, Methoden
Projektlaufzeit: 01.10.2015 - 30.09.2018
Bundesministerium für Bildung und Forschung
Wie haben sich die Konturen von Produktion und Arbeit seit dem Ende des "Fordismus" entwickelt? Diese zentrale Frage der Arbeits- und Industriesoziologie ist bis heute nicht systematisch beantwortet, obwohl sie von zentraler Bedeutung für ihre Beiträge zur Gestaltung von Arbeit ist.
Dies soll nun mit der Gründung eines neuen Zentrums systematisch angegangen werden, zu dem sich vier wichtige soziologische Forschungseinrichtungen mit drei in den Digital Humanities erfahrenen IT-Partnern vom SOFI zusammengeschlossen haben. Die Leitung des Verbunds hat Frau Prof. Dr. Mayer-Ahuja (SOFI/Uni Göttingen). Die Koordination liegt beim SOFI Göttingen.
Das BMBF fördert den Aufbau des interdisziplinären Zentrums im Rahmen des Förderschwerpunktes Digital Humanities für drei Jahre mit über 2 Millionen Euro.
In dem Zentrum soll der reiche Bestand an qualitativen, empirischen Studien aus über 40 Jahren arbeits- und industriesoziologischer Forschung an den beteiligen soziologischen Forschungsinstituten mit IT-basierten Methoden erschlossen und nachhaltig verfügbar gemacht werden, um auf dieser Grundlage im Rahmen sekundäranalytischer Pilotprojekte der Frage nach der Neukonturierung von Arbeit und Produktion nachgehen zu können. In fünf sekundäranalytischen Pilotprojekten zu zentralen Aspekten dieser Neukonturierung werden neue Forschungsperspektiven für die Arbeitssoziologie erschlossen. Materialien aus früheren und gegenwärtigen empirischen Studien werden systematisch in eine Querschnitt- bzw. Längsschnittperspektive integriert, um Erkenntnisse über den Wandel von Arbeit zu gewinnen.
IT-basierte Methoden, wie sie gegenwärtig in den Digital Humanities entwickelt werden, versprechen hierfür grundlegend neue Möglichkeiten. Damit sie genutzt werden können, ist es allerdings erforderlich, Forschungsinfrastruktur, Datenmodell und Datenmanagement, sowie IT-basierte Anonymisierungs-, Such-, Annotations- und Analysetools zu entwickeln, die den besonderen Anforderungen genügen, welche sich in der soziologischen, qualitativen Arbeitsforschung stellen.
Regelmäßige Workshops, die sich ausdrücklich auch an externe WissenschaftlerInnen wenden, bieten Möglichkeiten für intensiven Austausch. Ein Kompetenz- und Beratungszentrum macht interessierte KollegInnen im Rahmen von Veranstaltungen, Workshops oder Seminaren mit den neuen Möglichkeiten vertraut, wirbt um wissenschaftlichen Nachwuchs und qualifiziert ihn für dieses neue Forschungsfeld. Durch derlei Aktivitäten wird das Zentrum nicht zuletzt dazu beitragen, neue methodologische Standards für qualitative, IT-basierte Sekundäranalyse in der Arbeitssoziologie zu entwickeln und zu verbreiten. Erklärtes Ziel ist es, das Zentrum bis zum Ende der Aufbauphase soweit zu etablieren, dass ein breiterer Kreis von WissenschaftlerInnen auf solider Daten- und Methodengrundlage integriert ist und die neue Forschungsinfrastruktur für eine breitere Nutzung geöffnet werden kann.