Schlagwörter: Partizipation, Europäische Dimension, Innovation, Sozialer Wandel
Projektlaufzeit: 01.05.2018 - 30.04.2021
Europäische Kommission, Innovations- und Forschungsprogramm Horizon 2020
Das übergreifende Ziel von SISCODE ist es, Ko-Kreation als bottom-up, design-gesteuertes Phänomen besser zu verstehen. Ko-Kreation ist heutzutage in Europa vielerorts zu erleben (u.a. in Fab Labs, Living Labs, sozial innovativen Initiativen, Smart City-Projekten). Für ein besseres Verständnis von Ko-Kreations-Prozessen untersucht das Projekt daher Gelingensbedingungen und Hürden solcher Prozesse und wird letztendlich daraus Empfehlungen ableiten, um Anwendungsmöglichkeiten von Ko-Kreation im Rahmen einer Innovationspolitikgestaltung abschätzen zu können, die verantwortliches Forschen und Innovieren fördert.
SISCODE hat sich zum Ziel gesetzt die Nutzung von kollaborativen Problemlösungsprozessen („Ko-Kreation“) in der Politikgestaltung und im Bereich Responsible Research and Innovation (RRI, verantwortungsvolle Forschung und Innovation) zu fördern. Dafür werden bottom-up designte Methodologien entwickelt und genutzt, um diese Praktiken mit den Bereichen des verantwortungsvollen Forschens und Innovierens sowie der Innovationspolitik für Wissenschaft und Technologien zu verknüpfen („Science, Technology and Innovation“ (STI)).
Im letzten Jahrhundert sind die Themen Öffentliche Beteiligung bzw. BürgerInnenbeteilung („Public Engagement“ (PE)) und „Responsible Research and Innovation“ (RRI) als ein Ergebnis politischer Richtlinien und Initiativen entstanden, welche eine frühzeitige Einbeziehung verschiedenster Akteure fordern. Dennoch steht dem frühzeitigen Engagement der Akteure viele Herausforderungen gegenüber und PE geht dabei selten über die Stufe der Konsultation hinaus. Auf der anderen Seite stehen der Integration von Ko-Kreation in europäischen STI Politikrahmen und -programmen Barrieren gegenüber, wie z.B.: ein mangelndes Verständnis von Ko-Kreation unter WissenschaftlerInnen und PolitikgestalterInnen; ein „sektoralisierter“ Ansatz von STI Politikgestaltung sowie ein ungenügendes Wissen, um mit Einschränkungen, die den Ko-Kreations-Prozess hemmen, fertig zu werden. Die Einführung von Design Methoden und Werkzeugen helfen, mit diesen Problemen umgehen zu können, da Design bereits als ein Schlüssel für die Operationalisierung von Ko-Kreation in verschiedenen Feldern erkannt wurde. Dank eines iterativen Prozesses, konzentriert auf Prototyping, unterstützt Co-Design Ko-Kreation effizient bei der Entwicklung neuer Lösungen und Richtlinien bis hin zur Implementierung.
Vor diesem Hintergrund hat SISCODE es sich zum Ziel gesetzt, Ko-Kreation als bottom-up und design-gesteuertes Phänomen, welches momentan in Europa aufblüht, besser zu verstehen, die vorteilhaften Konditionen, welche die Skalierbarkeit und die Reproduktion unterstützen, zu analysieren, und dieses Wissen zu nutzen, um die RRI Praktiken und Richtlinien gegenseitig zu verknüpfen.
Diese Aufgabe wird entlang drei operationalen Zielsetzungen durchgeführt:
Das Projekt ist konzipiert als eine Verbindung von mehr oder weniger stark entkoppelten Themen. Daher liegt der Fokus auf dem (Wieder)Aufbau fehlender Verknüpfungen zwischen strategischen Aufgaben (um Forschung und Innovation mehr „verantwortlich“ zu machen), Themen und Gemeinschaften (Bereiche der Wissenschaft und Technologie, Interessengruppen, BürgerInnen und Gesellschaft als Ganzes), und grundsätzlichen Aktivitäten im Bereich Forschung und Innovation. Das Projekt wird dann Ergebnisse aus vergangenen und derzeitigen Erfahrungen in der Öffentlichkeitsbeteiligung für STI Politikgestaltung und von Experimenten und Aktionsforschung ziehen, um das Wissen und die praktischen Empfehlungen zu erweitern, damit versichert wird, dass die Ergebnisse von Forschung und Innovation der Gesellschaft mehr nützen.
Vor diesem Hintergrund liegt der Schwerpunkt des Projekts darin, in verschiedenen europäischen Kontexten ausführlich diverse einzelne Initiativen und politische Rahmenbedingungen zu untersuchen, um im Ergebnis zu verstehen, welche Formen von Ko-Kreation in Forschung und Innovation umgesetzt werden, und dieses Wissen in das Design zukünftiger Lösungsentwicklungen und Politikrichtlinien integrieren zu können.
Diese Investigation wird zwei komplementäre Prozesse vereinen:
Mit der Zusammenführung dieser Ergebnisse wird SISCODE Empfehlungen für PolitikgestalterInnen ableiten, um zukünftige Innovationspolitik inklusiver zu gestalten. Bei der Inklusion gesellschaftlicher Akteure in Wissenschaft und Innovation sollte im Rahmen einer „umsetzbaren Integration“ darauf geachtet werden, die Bedingungen von förderlichen und hemmenden Faktoren zu kennen und zu berücksichtigen. Dies bezieht sich nicht nur auf Treiber, sondern auch auf relevante Barrieren, wie z.B. mangelnde Änderungsbereitschaft, Mangel an Ressourcen, Wissen, etablierten Praktiken und Werkzeugen.