Das Leitthema Soziale Innovation wird von der Sozialforschungsstelle Dortmund in zahlreichen Netzwerken, nationalen und internationalen Projekte, sowie auf diversen Konferenzen verankert und weiterentwickelt. Die hier ausgewählten Aktivitäten bieten einen ersten Überblick:
Die 2018 erschienene Publikation Atlas Social Innovation - Practices for a Better Future (dt. Atlas Sozialer Innovation – Neue Praktiken für eine bessere Zukunft) gibt einen ausführlichen Überblick über Soziale Innovation weltweit. Führende ExpertInnen geben in den 62 Artikeln der ersten Ausgabe spannende Einblicke in den aktuellen Stand der Forschung und präsentieren unterschiedliche theoretische und praktische Herangehensweisen an das Thema.
Das Buch präsentiert Soziale Innovationen in verschiedenen Weltregionen und den Politikfeldern Bildung, Beschäftigung, Umwelt und Klimawandel, Energieversorgung, Transport und Mobilität, Gesundheit und Pflege, sowie Armutsbekämpfung und Nachhaltige Entwicklung. Der Atlas der Sozialen Innovation porträtiert in einmaliger Art und Weise Erfahrungen, theoretische Überlegungen und gewonnene Erkenntnisse zu Sozialer Innovation.
Dabei überwindet er sowohl die Grenzen einzelner Regionen als auch Disziplinen. Er bietet Praktikern, Politikern und Wissenschaftlern zugleich eine Wissenssammlung und lässt sie an einem reichen Erfahrungsschatz teilhaben. Die dazugehörige Homepage lädt NutzerInnen dazu ein, das gesamte Buch sowie einzelne Artikel herunterzuladen oder Vorschläge für zukünftige Artikel und neue Fälle sozialer Innovation einzureichen. Das im Projekt SI-DRIVE erstellte Mapping mit mehr als 1.000 Fällen Sozialer Innovation kann auf der Homepage ebenfalls in einer interaktiven Weltkarte erlebt werden.
2011 wurde die European School of Social Innovation (ESSI) im Anschluss an die erste globale Konferenz zu Sozialer Innovation gegründet. Aufbauend auf der Wiener Erklärung zu Sozialer Innovation, die auf der Konferenz in Wien verabschiedet wurde, ist es ESSIs erklärtes Ziel die Entwicklung eines neuen Innovationsverständnisses zu fördern. Die Wissenschaftler und Praktiker von über 20 Institutionen und Forschungseinrichtungen sind davon überzeugt, dass die sozialen Innovationen des 21. Jahrhunderts dazu beitragen das ökonomische Potenzial der Wissensgesellschaft voll und ganz zu nutzen, um Ressourcen gerechter zu verteilen und so die wachsende soziale Ungleichheit aufzuhalten.
Es bedarf sowohl der transformativen Wissenschaft, transdisziplinären Forschung als auch der beruflichen Praxis, um neue Kapazitäten der Wissensgenerierung, -verbreitung, und -anwendung zu entwickeln. Um analytisches Denken und praktisches Handeln effektiv zu verbinden, werden innovative Organisationen, Methoden und Netzwerke benötigt. ESSI bietet eine Plattform, die zum Austausch von Ideen und der Entwicklung gemeinsamer Aktivitäten anregt. ESSI, als Ideenschmiede, ermöglicht die Zusammenarbeit zwischen Mitgliedern, die letztlich Konsortien bilden, um verschiedenste Projekte zu entwerfen und durchzuführen. Darüber hinaus stärkt die Zugehörigkeit zu ESSI die Position der Mitgliedsorganisationen und einzelner Akteure bei der Durchführung ihrer Aktivitäten im Bereich sozialer Innovation.
Forschung als auch der beruflichen Praxis, um neue Kapazitäten der Wissensgenerierung, -verbreitung, und -anwendung zu entwickeln. Um analytisches Denken und praktisches Handeln effektiv zu verbinden, werden innovative Organisationen, Methoden und Netzwerke benötigt. ESSI bietet eine Plattform, die zum Austausch von Ideen und der Entwicklung gemeinsamer Aktivitäten anregt. ESSI, als Ideenschmiede, ermöglicht die Zusammenarbeit zwischen Mitgliedern, die letztlich Konsortien bilden, um verschiedenste Projekte zu entwerfen und durchzuführen. Darüber hinaus stärkt die Zugehörigkeit zu ESSI die Position der Mitgliedsorganisationen und einzelner Akteure bei der Durchführung ihrer Aktivitäten im Bereich sozialer Innovation.
SI-DRIVE steht für "Social Innovation: Driving Force of Social Change" und war ein von der EU im 7. Forschungsrahmenprogramm gefördertes Projekt unter Leitung der Sozialforschungsstelle Dortmund. Ziel dieses Leitprojektes (2014-2017) war ein vertieftes theoretisches und praktisches Verständnis der Verbreitung und Funktionsweise sozialer Innovation zu erarbeiten. Der Beitrag des Projekts liegt in der Entwicklung und Evaluation einer umfassenden Definition, die Soziale Innovation als eine neue Kombination oder Zusammensetzung sozialer Praktiken beschreibt. Unter Berücksichtigung dieses analytischen Blickwinkels, sammelten und verglichen die 25 internationalen Projektpartner mehr als 1.000 Fälle Sozialer Innovation weltweit und wählten 80 dieser Fälle für eingehende Fallstudien aus. Die Bandbreite Sozialer Innovationen die SI-DRIVE erstmalig abbildet, zeigt nicht nur auf wie verbreitet dieses globale Phänomen in verschiedensten Politikfeldern ist, sondern verdeutlicht ebenfalls die Notwendigkeit einer umfassenden Innovationspolitik.
Das im Rahmen von Horizon 2020 von der EU geförderte Projekt Social Innovation Community (SIC) (2016-2018) hat es sich zum Ziel gesetzt, bestehende thematische Netzwerke im Feld sozialer Innovation – wie z.B. Innovation im öffentlichen Sektor, Digitale Soziale Innovation, Intermediäre Einrichtungen oder die Sozialwirtschaft– zu unterstützen und miteinander zu verknüpfen. Die 12 internationalen Projektpartner fördern durch eine Vielzahl von Veranstaltungen die Entwicklung eines Sektoren- und Regionen- übergreifenden Netzwerk sozialer Innovation.
Das Ziel des Projektes ist die Vertiefung des Wissens und der Kapazität dieser einzelnen Netzwerke. Diese Vernetzung stärkt zudem den Wirkungsgrad der einzelnen Kooperationspartner und Netzwerke. Darüber hinaus unterstützt SIC öffentliche Entscheidungsträger und andere Stakeholder bei der Zusammenarbeit mit sozialen Innovatoren. Denn nur so können gesellschaftliche Herausforderungen effektiver bewältigt werden. IC ist ein im Rahmen des Horizont 2020-Programms finanziertes Projekt und wird von einem aus zwölf führenden Organisationen im Feld sozialer Innovation bestehenden Konsortium aus ganz Europa umgesetzt.
Die internationale Konferenz "Social Innovation – Research and Policy of the Future- Towards a Comprehensive Innovation Policy" vom 24. bis 25. Oktober in Brüssel trug den aktuellen Stand der länderübergreifenden Erforschung sozialer Innovationen zusammen und wies darüber hinaus auch in die Zukunft sozialer Innovationen und deren Potenziale. Nach vier Jahren intensiver Forschung zu sozialen Innovationen weltweit stellte SI-DRIVE die zentralen Ergebnisse vor, die von über 250 TeilnehmerInnen aus Praxis, Forschung und Politik aus insgesamt 44 Ländern produktiv und lebhaft diskutiert wurden.
Die Vielzahl an Präsentationen verdeutlichte den KonferenzteilnehmerInnen, dass die – auch unterschiedlichen – theoretischen Ansätze und Konzepte sozialer Innovation Forschende und PraktikerInnen darin unterstützen, das Feld und all seine Komplexität besser zu verstehen. Gemeinsam mit dem Mitveranstalter der Konferenz “Social Innovation – Research and Policy of the Future: towards a comprehensive innovation policy”, dem Projekt Social Innovation Community (SIC), plädierten die Teilnehmenden für einen Ausbau der Zusammenarbeit von Wissenschaft, Politik, Wirtschaft und Zivilgesellschaft. Gemeinsamer Tenor ist, die Praxis von Beginn an stärker in Forschungsprojekte einzubinden. Zudem wurden konkrete Handlungsempfehlungen in Bezug auf eine umfassende Innovationspolitik diskutiert. Die Policy Declaration von SI-DRIVE bietet durch ein besseres Verständnis von sozialer Innovation, durch neue Governance-Ansätze sowie die Etablierung soziale Ökosysteme, in denen sich soziale Innovationen besser und nachhaltiger entfalten, einen Rahmen und eine Systematik zur Freilegung des Potenzials sozialer Innovation und ihrer Fähigkeit, systemischen sozialen Wandel zu erreichen.
Mit der Entwicklung von kommunalen Laboren sozialer Innovation füllen die beteiligten Projektpartner in dem vom BMBF geförderten Projekt KoSI-Lab eine Lücke in Deutschland und können der auf nationaler und europäischer Ebene mit steigender Intensität geführten Debatte um soziale Innovation die wichtige kommunale Perspektive hinzufügen. Akteure entwickeln gemeinsam auf Augenhöhe neue, soziale und praxisnahe Lösungen für die komplexen, dynamischen Herausforderungen des demografischen Wandels und der Nachhaltigkeit, erproben diese in urbanen Reallaboren und beziehen weitere Partner mit ein. Urbane Reallabore sind neue soziale Entwicklungsräume, die das Verbundprojekt KoSI-Lab als Konzept und in zwei konkreten Pilotvorhaben schrittweise verwirklicht.
Ziel des Projekts ist die modellhafte Entwicklung zweier Labore sozialer Innovation in Dortmund und Wuppertal. Dazu sollen in einem realexperimentellen Ansatz in den Städten Dortmund (Neuentwicklung) und Wuppertal (Weiterentwicklung) exemplarisch erforscht werden, welchen Beitrag kommunale SI-Labs als neue Kooperationsmodelle und Unterstützungsinfrastrukturen zwischen Verwaltung und Zivilgesellschaft leisten können, um die Herausforderungen, die sich aus demografischem Wandel und nachhaltiger Entwicklung ergeben, durch neue kollaborative Kooperationsformen zu bewältigen.
Der Kongress Innovationen für die Gesellschaft führte im September zum ersten Mal die vielfältigen Initiativen und Communities zum Thema „Soziale Innovation in Deutschland“ zusammen und verfolgte eine Reihe miteinander verknüpfter Ziele. So galt es nicht nur, das Potenzial sozialer Innovationen bei der Bewältigung der großen gesellschaftlichen Herausforderungen in unterschiedlichen Handlungsfeldern zur Diskussion zu stellen und konzeptionell weiter zu denken, sondern darüber hinaus auch neue prioritäre Handlungsfelder und -möglichkeiten zur Förderung sozialer Innovationen durch das BMBF zu identifizieren sowie die notwendigen Rahmenbedingungen zu erörtern.
Der Kongress diente zudem als Plattform, um zentrale Akteure zu vernetzen. Lassen sich neue Wege und Methoden zur Entfaltung des Potenzials sozialer Innovationen und die Rolle der Wissenschaft in diesen Prozessen identifzieren? Vor diesem Hintergrund hat der Kongress die Potenziale sozialer Innovation in den vier zentralen Politikbereichen Arbeit, Gesundheit und Pflege, Raumentwicklung, sowie Energie und Klimawandel herausgearbeitet. Zugleich wurden neue Wege und Konzepte diskutiert, die es erlauben, das Innovationspotenzial der Gesellschaft zu erschließen und weiterzuentwickeln. Im Mittelpunkt standen hierbei Open Innovation und Co-Creation, Design Thinking, Labore Sozialer Innovation und Transformative Forschung. Die zentralen Themen des Kongress wurden in einer Kongressbroschüre (PDF) anschaulich zusammengefasst.
Die Erklärung "Soziale Innovation für Deutschland", die 2014 von über 100 UnterstützerInnen aus Wissenschaft, Politik und Praxis unterzeichnet wurde, plädiert für eine stärkere Einbindung sozialer Innovationen in Strategien zur Lösung gesellschaftlicher Herausforderungen. Die in der Erklärung zusammengetragenen Erwartungen und Anforderungen sind Resultat eines intensiven Diskussions- und Verständigungsprozesses zwischen VertreterInnen aus Politik, Zivilgesellschaft, Wirtschaft und Wissenschaft, der über einen ca. 12-monatigen Zeitraum auf verschiedenen Tagungen und Workshops geführt wurde. Die Initiative wurde von der Sozialforschungsstelle Dortmund sowie der EBS Universität für Wirtschaft und Recht in Wiesbaden ins Leben gerufen und unter der Beteiligung vielfältiger Organisationen, wie dem Centrum für soziale Investitionen und Innovationen der Universität Heidelberg, dem Wuppertal Institut für Klima, Umwelt, Energie, dem Fraunhofer IAO und dem Genesis Institut durchgeführt. Nach erfolgreichem Abschluss dieses transdisziplinären Prozess, erfolgte eine persönliche Übergabe an den Vorsitzenden des Beirates der Hightech-Strategie der Bundesregierung, Prof. Dr. Andreas Barner, Vorsitzender der Unternehmensleitung von Boehringer Ingelheim.