Innovationen (forschend) gestalten - Zur neuen Rolle der Sozialwissenschaften

Ausgehend von den folgenschweren Verkürzungen der gegenwärtigen innovationspolitischen Debatte beschreiben die Autoren die sich abzeichnende Bedeutungszunahme sozialer Innovationen und suchen diese für die Konturierung eines soziologisch aufgeklärten, postindustriellen Innovationsparadigmas zu nutzen. Die zentrale These lautet: Der Übergang von der Industrie- zur Wissens- und Dienstleistungsgesellschaft korrespondiert mit einem Paradigmenwechsel des Innovationssystems, in dessen Folge die Bedeutung von sozialen Innovationen gegenüber technologischen Innovationen zunimmt. Zielte Innovation bisher primär auf die natur- und ingenieurwissenschaftlich getriebene Hervorbringung neuer Produkte und Verfahren, werden künftig soziale Innovationen stärker in den Fokus rücken. Damit ergeben sich Chancen, die Funktion der Sozialwissenschaften neu zu bestimmen. Hat sozialwissenschaftliche Innovationsforschung in der Vergangenheit viel dazu beigetragen, die sozialen Dimensionen, die Komplexität und Paradoxieträchtigkeit des Innovationsgeschehens herauszuarbeiten, wird es künftig verstärkt darauf ankommen, das Kompetenzprofil und Leistungsspektrum auf aktive Beiträge zur Entwicklung und Gestaltung von Innovationen auszurichten.

Bibliographische Angaben:
Howaldt, Jürgen; Kopp, Ralf; Schwarz, Michael:
Innovationen (forschend) gestalten - Zur neuen Rolle der Sozialwissenschaften;
In: WSI Mitteilungen, Band: 2/2008, 63-69



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