Alle sieben Sekunden ein neuer Demenz-Patient - Zahl der Menschen mit Demenz wächst weltweit

Demenz weltweit - möchte man sich dem Thema Demenz mit diesem offenen Fokus nähern, ist es sinnvoll, zunächst grundlegende Kennzahlen darzustellen: Wie gestaltet sich die demographische Entwicklung weltweit? Wie wird sich die Prävalenz und Inzidenz demenzieller Erkrankungen in den kommenden Jahren und Jahrzehnten verändern? Welche finanziellen Belastungen kommen auf Volkswirtschaften und Gesundheitssysteme zu? Der vorliegende Artikel geht diesen Fragen nach und stellt wesentliche globale Tendenzen dar. Eine gesicherte empirische Datenbasis dazu gibt es allerdings ausschließlich für westliche Industrienationen; die Zahlen für die meisten Schwellen und Entwicklungsländer beruhen entweder auf Schätzungen von Experten oder sie sind wenigen Einzelstudien in begrenzten Regionen entnommen. Trotz dieser lückenhaften Datenlage zeichnet sich folgendes Bild ab: Die Zahl der Menschen über 60 Jahre wird in den kommenden Dekaden weltweit massiv ansteigen; in Entwicklungs- und Schwellenländern vollzieht sich diese Entwicklung besonders rasch. Infolge dieser demographischen Entwicklung wächst auch die Zahl demenziell veränderter Personen rasant. Von diesem Trend sind Entwicklungs- und Schwellenländer ebenfalls deutlich stärker betroffen als Industrienationen. Schon heute leben rund zwei Drittel aller Demenzpatienten in Entwicklungs- und Schwellenländern. In Zukunft wird sich dieser Anteil weiter erhöhen; und mit der steigenden Anzahl von Menschen mit Demenz kommen weltweit auch enorme finanzielle Belastungen auf die staatlichen Sozial- und Gesundheitssysteme sowie auf betroffene Familien zu. In der Literatur werden diese Entwicklungen häufig mit einem plastischen Bild umschrieben: Forscher sprechen von einer beständig und unaufhaltsam steigenden Flut von Menschen mit Demenz, deren höchster Pegelstand noch lange nicht erreicht ist.

Bibliographische Angaben:
Müller, Kerstin:
Alle sieben Sekunden ein neuer Demenz-Patient - Zahl der Menschen mit Demenz wächst weltweit;
In: CURAVIVA, 2009, 28-31



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