Für eine demokratische Erneuerung der Arbeitsgesellschaft
Oder: Warum die gesellschaftliche Arbeit weiterhin im Zentrum gesellschaftlicher Reform stehen sollte
Die Vielheit der freien sozialen Ordnungen und die Vielzahl der Konflikte, die subjektives Handeln in ihnen auslösen, stehen im Zusammenhang mit gesellschaftlicher Reproduktion, die in den unterschiedlichen Formen der gesellschaftlichen Arbeit ihre sittliche Grundlage finden. Die frei gewählten Lebensperspektiven der arbeitenden Menschen drücken sich darin aus. Eine solche freiheitliche Perspektive kann aus einem einfachen Akt herrschaftlicher (staatlicher) Anerkennung, wie es das Bedingungslose Grundeinkommen (BGE) darstellen würde, alleine nicht gewonnen werden, auch wenn ihm aus anthroposophischer Perspektive eine solche Bedeutung zugeschrieben wird. An der gesellschaftlichen Arbeitsteilung, sollte man deshalb ansetzen. Die Reformvorschläge des BGE sind sich zu wenig des Herrschaftscharakters kapitalistischer Reproduktion bewusst und der Notwendigkeit, ihm auch kollektiv zu begegnen. Realisierbar wäre ein BGE nur in einem öffentlichen, demokratischen Prozess, der die Verwertung der Mehrarbeit und ihre mögliche andere Verteilung mit in den Blick nimmt.
Bibliographische Angaben:
Peter, Gerd:
Für eine demokratische Erneuerung der Arbeitsgesellschaft
Oder: Warum die gesellschaftliche Arbeit weiterhin im Zentrum gesellschaftlicher Reform stehen sollte;
In: Hartmut Neuendorff ; Gerd Peter ; Frieder Otto Wolf (Hrsg.): Arbeit und Freiheit im Widerspruch? Bedingsloses Grundeinkommen - ein Modell im Meinungsstreit; S. 68-82;
Hamburg: VSA-Verlag, 2009
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