Geteilte Zeit - Halbes Leid?

Beschäftigungsverhältnisse von Frauen und Männern im Strukturwandel

Mit der vorliegenden Veröffentlichung "Geteilte Zeit - halbes Leid?" wird die Flexibilisierung und Deregulierung von Beschäftigungsverhältnissen im Hinblick auf die Entwicklung und Umverteilung von Beschäftigungsformen und unter besonderer Berücksichtigung der Geschlechter thematisiert, konkret bezogen auf Dortmund im Vergleich zu den Entwicklungen im Land NRW. Diese Arbeit kann als eine differenzierte Fortschreibung der Analyse statistischer Beschäftigungsdaten aus dem Jahr 2006 unter dem Titel "Ende der Talfahrt?" verstanden werden, die in der Schriftenreihe "fair statt prekär" der Kooperationsstelle veröffentlicht wurde. Der strukturelle Wandel in Dortmund, im östlichen Ruhrgebiet, in der Metropole Ruhr insgesamt, hat tiefe Spuren auf dem Arbeitsmarkt, im Beschäftigungssystem hinterlassen und diese Dynamik hält weiter an. Der DGB und seine Mitgliedsgewerkschaften haben sich seit vielen Jahren mit dieser Thematik inhaltlich auseinander gesetzt, auf die damit verbundenen negativen Auswirkungen für Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer und auf das Beschäftigungssystem auch öffentlich hingewiesen. Damit eine kritische Debatte befördert, die sich nicht nur auf die Höhe der Arbeitslosigkeit bezog. Die nunmehr von Klaus Boeckmann vorgelegte Arbeit bietet aktiven Gewerkschafterinnen und Gewerkschaftern einen differenzierten Einblick in die Beschäftigungsentwicklung nach Branchen und orientiert sich nach den Organisationsbereichen der Gewerkschaften des DGB. Die Arbeit bietet aber auch interessierten Politikern oder auch Wirtschaftsförderern die Möglichkeit, sich genauer mit dem Beschäftigungssystem auseinander zu setzen - jenseits vorgefasster Auffassungen und Meinungen. Das wachsende Risiko einer dauerhaften Prekarisierung von Arbeits- und Lebensverhältnissen bis ins Rentenalter, die Verfestigung von alten Rollenmustern in der Beschäftigungsentwicklung verdienen besondere Beachtung. Nicht nur die Gewerkschaften sind gut beraten, sich mit den Ergebnissen dieser Studie intensiv auseinander zu setzen. Sie gibt qualifi zierte und fundierte Hinweise zur Vermeidung von unerwünschten Beschäftigungseffekten. Die Debatte um "Gute Arbeit", fairer statt prekärer Arbeit kann vor dem Hintergrund dieser Veröffentlichung differenzierter fortgesetzt werden. Diese Chance müssen wir nutzen.

Bibliographische Angaben:
Boeckmann, Klaus:
Geteilte Zeit - Halbes Leid?
Beschäftigungsverhältnisse von Frauen und Männern im Strukturwandel;

In: Kooperationsstelle Wissenschaft - Arbeitswelt (Hrsg.): ;
Dortmund: sfs - Eigenverlag, 2009
ISBN: 0937-7379



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