Wissenschaft in gesellschaftlicher Verantwortung

Warum hat niemand aus der Wirtschaftswissenschaft die Krise vorhergesagt? Wie konnte es passieren, dass Berechnungen, die noch Anfang 2009 ein moderates Schrumpfen der Wirtschaft um ein Prozent vorhersagten, im April schon auf - 4,9 % korrigiert werden mussten? "Minus Dingsbums Komma Sonstwas" überschrieb die Süddeutsche Zeitung ironisch einen Artikel über Prognosen der Wirtschaftswissenschaft (13.6.09, Autor: Detlef Esslinger). "Das Beeindruckende ist dabei, mit welcher Gewissheit die Ökonomen jederzeit auftreten und mal dies, mal das verkünden." Gewerkschaftsvorsitzende werden zitiert mit ihrer Kritik an den "neunmalklugen Wirtschaftsprofessoren", die letztendlich doch nur "Kaffeesatzleserei" betrieben. "Ein Gewerkschaftsboss, der seine Funktionäre unterhalten will, muss sogar nur 'Herr Sinn' sagen. Seine Zuhörer wissen, dass damit Hans-Werner Sinn, der Chef des Münchner Ifo-Instituts gemeint ist, und sie werden lachen." Schlaglichtartig werden in solchen Momenten ungelöste Probleme im Verhältnis von Wissenschaft und Gesellschaft deutlich. Offenbar ist Wissenschaft nicht in der Lage, sicheres Wissen für politische Entscheidungen zur Verfügung zu stellen. Dies gilt keineswegs nur für die Wirtschafts- und Sozialwissenschaften, die es mit menschlichen Verhältnissen und Institutionen zu tun haben... Die Veröffentlichung ist Ergebnis einer Expertise, die im Auftrag der Hans-Böckler-Stiftung im Rahmen des Projekts "Leitbild Demokratische und Soziale Hochschule" erstellt wurde.

Bibliographische Angaben:
Kock, Klaus:
Wissenschaft in gesellschaftlicher Verantwortung;




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