Strukturwandel der Arbeit im Tertiarisierungsprozess
Die Formen und Inhalte der Erwerbsarbeit verändern sich laufend im Zuge des Wandels der Produktionsprozesse und der gesellschaftlichen Verhältnisse, unter denen die Arbeit organisiert und geleistet wird. Was bedeutet dieser Strukturwandel der Arbeit für die Gesellschaft, für die Beschäftigung und für die Anforderungen an die Erwerbstätigen?
Dieser Handbuchbeitrag gibt einen Überblick über die gesellschaftstheoretische und arbeits- bzw. industriesoziologische Auseinandersetzung mit dem Prozess der Tertiarisierung und seinen Folgen für die Arbeit. Dienstleistungen sind längst in das Zentrum der arbeitssoziologischen Forschung eingezogen, auch wenn dies nicht immer expliziert wird. Die soziologischen und sozioökonomischen Ansätze zum Verständnis des strukturellen Wandels zu Gunsten von Dienstleistungen werden skizziert und auf ihre Relevanz für die Arbeitssoziologie hin befragt. Als Vorläufer der heutigen arbeitssoziologischen Forschung zur Dienstleistungsarbeit werden die frühen Studien zur Angestelltensoziologie und zur Mechanisierung und Automatisierung von Büroarbeit vorgestellt.
Vor allem die Forschung zur Erwerbsarbeit von Frauen hat neue Potentiale zum Verständnis nicht-manueller Arbeit erarbeitet. Es geht nicht darum, Dienstleistungsarbeit von herstellender Arbeit abzugrenzen und als etwas Besonderes, Anderes zu konzipieren, vielmehr lassen sich an allen Arbeitsplätzen Anteile von Wissensarbeit, von Interaktionsarbeit und von Handhabungsarbeit identifizieren. Der Prozess der Tertiarisierung kann als Ausdruck eines Innovationsprozesses verstanden werden, im Zuge dessen Arbeit in Form von Wissens- und Interaktionsarbeit vor allem als Vermittlungsarbeit zwischen technischen Artefakten und ihrem sozialen Kontext sowie zwischen der Organisation und dem Nutzer/Kunden verstanden werden kann.
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Bibliographische Angaben:
Jacobsen, Heike:
Strukturwandel der Arbeit im Tertiarisierungsprozess;
In: Fritz Böhle, G. Günther Voß, Günther Wachtler (unter Mitarbeit von Anna Hoffmann) (Hrsg.): Handbuch Arbeitssoziologie; S. 203 - 228;
Wiesbaden: VS Verlag, 2010
ISBN: 978-3-531-15432-9
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