Unternehmenskooperation und Mitarbeiterbeteiligung

Eine Chance für ökologische und soziale Innovationen

Ein nachhaltiges, umweltorientiertes Wirtschaften hat soziale und ökologische Innovationen nicht nur auf betrieblicher Ebene (v. a. durch die Einführung eines effektiven Umweltmanagements in Verbindung mit einem produktionsintegrierten Umweltschutz), sondern auch im Rahmen unternehmensübergreifender Kooperationsbeziehungen zur Voraussetzung. Bei umweltorientierten Produktinnovationen kommt es darauf an, die ökologische Effizienz entlang von ganzen Produktlinien zu erhöhen und diese Innovationen auch sozialverträglich zu gestalten. In einem von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt geförderten Verbundprojekt in der Automobil- und -zulieferindustrie wurde anhand eines Fallbeispiels, des Unterbodenschutzes für PKW, eine Produkt-Ökobilanz modellhaft für die bisherige kunststoffliche Variante und drei Alternativlösungen durchgeführt. Im Rahmen des Projektes haben ein Automobilunternehmen (Volkswagen), drei Chemielieferanten (Solvey, Teroson, Gurrit Essex), ein Verwerterunternehmen, vier unterschiedlich ausgerichtete wissenschaftliche Institute (sfs, SKP, IÖW, STAU) und zwei Industriegewerkschaften (IGM, IGCPK) miteinander kooperiert. Innerhalb des Projektes erfolgte erstmals eine Beteiligung von Beschäftigten und Betriebsräten unterschiedlicher Unternehmen und Branchen an der produktbezogenen Ökobilanzierung. Das Verbundprojekt verdeutlichte, daß die Kommunikationskrise im Umweltschutz durch sachlich-thematisch und zeitlich begrenzte Kooperationsnetzwerke zwischen Unternehmen und ggf. Verbänden überwunden werden kann. Kooperationsnetzwerke ermöglichen eine umwelt- und sozialverträgliche Gestaltung und Entwicklung von Werkstoff- bzw. Produktinnovationen, wenn der Transfer von Experten- und Erfahrungswissen unter Beteiligung von Beschäftigten stabil institutionalisiert werden kann. Kooperationsnetzwerke zwischen Unternehmen können einen Beitrag dazu leisten, die ökologische Effizienz von Produkten entlang von Produktlinien zu erhöhen. Hierdurch eröffnen sich auch neue Potentiale zur Beschäftigungssicherung in den beteiligten Unternehmen, wodurch ein produkt- und prozeßorientiertes Umweltmanagement zu einem wichtigen Wettbewerbsfaktor auf Zukunftsmärkten wird.

Bibliographische Angaben:
Ammon, Ursula; Becke, Guido; Peter, Gerd(Hrsg.):
Unternehmenskooperation und Mitarbeiterbeteiligung
Eine Chance für ökologische und soziale Innovationen;
Münster: Lit-Verlag, 1997, 211ISBN: 3-8258-3208-2




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