Arbeitssituation und Gesundheit von "neuen Selbstständigen" im Dienstleistungssektor
Formen selbstständiger Erwerbstätigkeit ohne Arbeitnehmer breiten sich mit beachtlicher Dynamik aus, - insbesondere auf den expandierenden Märkten der Wissens- und Kulturdienstleistungen. "Neue Selbstständigkeit" verkörpert in idealtypischer Weise die Ambivalenz "arbeitskraftunternehmerischer" Existenz, weil nahezu alle Erwerbs- und Lebensbereiche durch die Spannung zwischen erweiterten Freiheitsgraden der Lebensführung und verschärften Zumutungen der Selbstorganisation und Selbstvorsorge gekennzeichnet sind.
Der Beitrag fokussiert auf der Grundlage (z.T. eigener) empirischer Befunde auf die gesundheitlichen Implikationen dieser Erwerbsform. Deutlich wird, dass Selbstbeschäftigung i.d.R. mit hohen Anforderungen und Belastungen verknüpft ist, deren Bewältigung ein entwickeltes System personaler, sozialer und institutioneller Ressourcen voraussetzt. Für Teilpopulationen sind gesundheitskritische Konstellationen mit entsprechenden Frühindikatoren schon jetzt nachweisbar, für Weitere muss ein problematischer, intensitätsgesteuerter Ressourcenzugriff vermutet werden, dessen gesundheitliche Folgen sich mittel- und langfristig zeigen dürften. Vor diesem Hintergrund werden spezifische Präventionsmöglichkeiten auf verschiedenen Ebenen gesellschaftlichen Ressourcenmanagements vorgeschlagen.
Bibliographische Angaben:
Pröll, Ulrich; Ertel, Michael:
Arbeitssituation und Gesundheit von "neuen Selbstständigen" im Dienstleistungssektor;
In: Arbeit-Zeitschrift für Arbeitsforschung, Arbeitsgestaltung und Arbeitspolitik, Band: 1/2004, 3-15
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